Schnell, flexibel, effektiv: Therapien mit Telemedizin

Schnell, flexibel, effektiv: Therapien mit Telemedizin

Telemedizinische Angebote haben in der jüngeren Vergangenheit stark zugenommen. Und das nicht ohne Grund, bieten einige davon doch klare Vorteile gegenüber Behandlungen mit physischer Anwesenheit. Welche das sind und was Telemedizin heute schon kann, lesen Sie hier.

Fokus: persönliche Gesundheit

Im Mittelpunkt jeder medizinischen Behandlung sollte immer eines stehen: die individuelle Gesundheit des Menschen. Doch was, wenn zeitliche Engpässe bei Fachärzten, vor allem in ländlichen Regionen, für lange Wartezeiten sorgen? Hier besteht die Gefahr, dass sich Krankheiten verschlimmern oder gar unentdeckt bleiben.

Hinzu kommen Erkrankungen, bei denen die Ärzte idealerweise Einblicke in das heimische Umfeld der Behandelnden bekommen sollten – beispielsweise bei Parkinson. In diesen Fällen kann die Telemedizin als patientenorientierte, innovative Versorgungsform viel bewirken.

Knackpunkt 1: Wartezeit für die Patienten

Die Telemedizin kann insbesondere dann punkten, wenn es um die zeitliche oder regionale Verfügbarkeit von (fach-)medizinischen Angeboten geht. Blinde Flecken in ländlichen Gegenden oder lange Wartelisten örtlicher Mediziner lassen sich so telemedial ausgleichen.

Beispiele dafür gibt es viele:

Online-Hautcheck

Akute Hautprobleme können nicht warten – und nehmen auch auf Wochenenden, Feiertage oder Urlaub keine Rücksicht. Im Fall der Fälle hilft hier der kostenfreie Online-Hautcheck der BKK VerbundPlus. Unabhängig von Ort und Zeit bekommen Sie eine fachärztliche Einschätzung, Therapieempfehlung und ggf. ein Rezept. Die Hautprobleme werden dabei schnell und unkompliziert via Online-Konsultation geklärt – ganz einfach mit digitalem Fragebogen und hochgeladenen Fotos.

Online-Psychotherapie für Kinder und Jugendliche U21

Gerade bei Kindern und Jugendlichen kann ein schneller Beginn meist die Gesamtdauer der Therapie verkürzen und helfen, eine Chronifizierung zu vermeiden. Das telemedizinische Angebot zur Kurzzeit-Therapie verringert nicht nur Wartezeiten, sondern löst auch das Problem der Anfahrt: Ein Führerschein ist nicht nötig, ein schlechter Personennahverkehr kein K.-o.-Kriterium mehr.

Zudem kann es:

  • bundesweit genutzt werden
  • zusätzliche Sitzungen mit Bezugspersonen ermöglichen
  • zusätzliche videogestützte Gespräche erlauben
  • innerhalb von zwei Wochen den Erstkontakt mit einem Psychotherapeuten ermöglichen – auch online
  • wiederum binnen zwei Wochen den Therapiebeginn starten

Online-Psychotherapie für Erwachsene mit KIRINUS

Schnell, ortsunabhängig und flexibel: Mit „KIRINUS“ steht Versicherten bundesweit ein niedrigschwelliges Angebot zur Online-Kurzzeittherapie zur Verfügung, das die oft monatelangen Wartezeiten auf einen Therapieplatz deutlich reduziert. So bekommen auch Menschen in ländlichen Räumen oder mit persönlichen Mobilitäts-Einschränkungen einen leichteren Zugang zur Psychotherapie.

Der Ablauf funktioniert so:

  1. Der Erstkontakt mit einem teilnehmenden Psychotherapeuten erfolgt noch persönlich.
  2. Innerhalb von vier Wochen beginnt die Kurzzeittherapie.
  3. Alle Sitzungen können dann komplett online abgehalten werden.
  4. Zwischen den Sitzungen gibt es per Chat therapeutisches Feedback.

Knackpunkt 2: kontinuierliche Beobachtung von Patienten

Ein aktuelles Telemedizin-Beispiel veranschaulicht die Situation sehr eindrücklich: Menschen, die unter Morbus Parkinson leiden, medizinisch einzustellen, ist schwierig. Denn: Der Dopamin-Bedarf bei Parkinson ist nicht mess-, sondern ausschließlich sichtbar. Die Folge: Medizin muss anhand beobachteter Symptome dosiert werden. Alle paar Wochen zum Arzt zu gehen, reicht somit nicht aus. Selbst Kliniken können aus Zeitgründen oft nicht genügend Untersuchungen durchführen.

Ein Meilenstein – telemedizinische Parkinson-Behandlung

Hier schafft die Telemedizin Abhilfe: Der elektronische Videoassistent „EVA“ verbessert die Gesamtsituation, indem er …

  • … kurze Videos der Parkinson-Patienten aufzeichnet
  • … die Beweglichkeit mittels sicherer Datenverbindung an Praxis oder Klinik übermittelt
  • … bei akuten Beschwerden jederzeit eingesetzt werden kann
  • … den Zustand des Patienten ohne Zeitverlust übermittelt
  • … hilft, die Medikation ideal anzupassen
  • … den Patienten anstrengende Praxisbesuche erspart
  • … bei allen Fragen Kontakt zu einer erfahrenen Krankenschwester herstellt

Gesteuert wird „EVA“ ganz intuitiv per Fernbedienung. Vor der Kamera führt der Patient dann kurze Bewegungsübungen durch. Individueller und schneller als mit diesem telemedizinischen Angebot kann aktuell kaum therapiert werden.

Die Vorteile von Telemedizin gegenüber Präsenzbehandlungen im Überblick

  • kürzere Wartezeiten bis zur Untersuchung
  • bessere Verfügbarkeit
  • weniger bis keine Mobilität nötig
  • genauere Beobachtung im häuslichen Umfeld möglich

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Veröffentlicht: 23.06.2022 - Aktualisiert: 27.03.2024